Behandlungen mit Dermafillern
Altern - Das Gesicht im Wandel
Das Gesicht unterliegt während dem Alterungsprozesses typischen Umbau-/ bzw. Verschleißerscheinungen. Hierbei zu nennen sind v.a. der Abbau des subkutanen Fettgewebes bzw. der „Wasserverlust“ des Gewebes (v.a. im mittleren Gesichtsdrittel), die Bildung statischer (dauerhafter) Falten und der Verlust der Hautelastizität. Die Haut des Gesichts unterliegt, wie an vielen Stellen des Körpers, einem Alterungsprozess, der durch intrinsische (körpereigener Abbau/Umbau von Kollagen, Elastin etc.) sowie extrinsische (UV-Strahlung, Alkohol, Lifestyle etc.) Faktoren bedingt ist. Die Verschlechterung der Hautqualität in Kombination mit dem Volumenverlust des subkutanen Gewebes führt folglich zu hängenden Hautpartien (z.B. Tränensäcke) und tiefen Falten (1,2).
Was ist Hyaluronsäure?
Hyaluronsäure ist eine körpereigene Substanz, die in großen Mengen in der Gelenkflüssigkeit, dem Bindegewebe und der Haut vorkommt. Heutige Hyaluronsäure-Präparate bestehen aus, in unterschiedlichem Maße, vernetzter Hyaluronsäure, die aus speziellen Bakterienkulturen gewonnen wird und nicht mehr, wie früher üblich, tierischen Ursprungs ist. Moderne Hyaluronsäure-Präparate sind sehr gut verträglich bzw. biokompatibel und haben ein sehr geringes allergisches Potenzial (4).
Sind Behandlungen mit Hyaluronsäure Dermafiller sicher und gibt es Nebenwirkungen?
Die Behandlung mit Hyaluronsäure-Präparaten gilt, bei korrekter Anwendung und Beachtung der Anatomie, als risikoarm und sicher und lässt sich mit Hyaluronidase (Enzym, dass Hyaluronsäure auflöst), wenn notwendig, korrigieren. Jedoch kann es, wie bei jeder Implantation eines Biomaterials u.a. zu Schwellungen, leichten Verfärbungen, kleineren Infektionen und anderen lokalen Fremdkörperreaktionen kommen. Mögliche Nebenwirkungen nach Injektionen mit Hyaluronsäure sind tendenziell mild bis moderat und eher temporär (5).
Wie läuft eine Behandlung mit Dermafillern ab?
Eine Behandlung mit Dermafillern dauert, abhängig von den Behandlungsarealen und Technik, ca. 15-45 min. Sie ist i.d.R. schmerzarm. Auf Wunsch besteht jedoch die Möglichkeit einer örtlichen Betäubung. Nach der ggf. notwendigen Entfernung des Make-Up in der Behandlungsregion wird die Stelle lokal desinfiziert und es erfolgen die Injektionen. Hierbei kommen dünne Nadeln und ggf. stumpfe Kanülen, bei horizontalen Techniken, zum Einsatz. Nach der Behandlung ist der Patient i.d.R. sofort wieder gesellschaftsfähig und kann seinem gewohnten Tagesablauf, unter Einhaltung weniger Nachsorge-Empfehlungen, nachgehen.
Was sind Dermafiller?
Dermafiller sind, grob gesprochen, Substanzen, die als „Füllmaterial“ benutzt werden um den Volumenverlust bestimmter Gesichtsareale zu beheben. Medizinhistorisch wurden bereits viele Substanzen, wie z.B. Paraffine, Silikone und andere Kunststoffe, als Dermafiller eingesetzt und erprobt. Diese Substanzen waren jedoch nur schlecht biokompatibel und führten häufig zu Entzündungen und lokalen Fremdkörperreaktionen (z.B. Granulomen). Auf der Suche nach biokompatibleren Dermafillern gewannen ab den 1980ern Eigenfett, Kollagen, Poly-L-Laktatsäure sowie Kalziumhydroxylapatit stark an Zuspruch. Nach der offiziellen Erstzulassung eines Hyaluronsäure-Präparates 2003 als Dermafiller durch die U. S. Food and Drug Administration (FDA) haben sich jedoch, die äußerst biokompatiblen, Hyaluronsäure-Präparate in der ästhetischen Medizin durchgesetzt (3).
Was kann mit Hyaluronsäure-Präparaten behandelt werden?
Hyaluronsäure im Generellen eignet sich hervorragend zur Behandlung von Volumendefiziten des Gesichts. Hochvernetzte, visköse Hyaluronsäure-Präparate eignen sich z.B. für die Behandlung tiefer statischer (bleibender) Falten, während niedrigvernetzte Präparate zur oberflächlicheren Behandlung (z.B. um die Augen oder ggf. als Mesotherapie) geeignet sind. Auch zur Volumisierung der Lippen hat sich Hyaluronsäure etabliert.
Gibt es Kontraindikation für die Behandlung mit Dermafillern?
Ja. Hierzu zählen u.a.: Schwangerschaft/Stillzeit, Allergien gegen Konstituenten des Hyaluronsäure-Präparats, Infektionen im Behandlungsgebiet, Dysmorphophobie (Körperschemastörung) (6).
Empfehlungen: Nach der Behandlung
Nach einer Behandlung mit Dermafillern ist es ratsam 1-3 Tage nicht „auf dem Gesicht“ zu schlafen. Es empfiehlt sich eine Schlafposition auf dem Rücken mit leicht erhöhter Kopflage. Mit einem Nackenkissen oder Nackenhörnchen kann dies einfach erreicht werden. Unnötiges Berühren oder Massieren des Behandlungsgebietes sollten für min. 48 Stunden vermieden werden. Hierdurch kann das Risiko für Infektionen und ggf. Materialverlagerungen minimiert werden. Bis zu 3 Tage nach der Behandlung sollte auf intensiven Sport und Alkohol verzichtet werden. Für 1-2 Wochen sollte auf intensives Sonnenbaden und extreme Temperaturen (z.B. Sauna) verzichtet werden.
Elektive Zahnarztbehandlung nach einer Behandlung mit Dermafillern sollten für min. eine Woche vermieden werden.
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- Lighthall JG. Rejuvenation of the Upper Face and Brow: Neuromodulators and Fillers. Facial Plast Surg 2018;34:119–127.